Das Dach des Anbaus ist undicht und der Sanitärbereich ist veraltet: Der TSV Bebra muss seine Turnhalle sanieren. Ein Großprojekt, das der Verein alleine nicht stemmen kann.
Der Turn- und Sportverein Bebra muss seine geschichtsträchtige Vereinsturnhalle sanieren: Das Flachdach des Anbaus ist undicht, der Sanitärbereich in die Jahre gekommen und die Hallenbeleuchtung soll auf LED umgestellt werden. Die Kosten – rund 155 000 Euro – sind für den TSV allein nicht zu stemmen. Gut ein Drittel zahlt jetzt das Land Hessen.
Im Rahmen des Investitionsprogramms Sportland Hessen unterstützt das Ministerium des Innern und für Sport den Bebraer Verein mit 47 000 Euro. Am Mittwoch überreichte Europastaatssekretär Mark Weinmeister dem Verein die Zusage für die Förderung. Ebenfalls an den Sanierungskosten beteiligt sind die Stadt Bebra mit 33 000 und der Landkreis Hersfeld-Rotenburg mit 9400 Euro, die Sparda-Bank Hessen fördert den TSV mit 5000 Euro. Übrig bleiben 60 600 Euro, die der Verein aus der eigenen Tasche und durch kräftiges Anpacken sowie Darlehen schultern will.
Das Flachdach im Westen soll bis Jahresende erneuert sein
Schon bis Ende des Jahres sollen das Flachdach im Westen erneuert werden und 2020 dann die weiteren Umbauten folgen, sagt TSV-Finanzvorstand Thilo Holzhauer. In zahlreichen Stunden Eigenleistung haben die Vereinsmitglieder die vor 91 Jahren eingeweihte Turnhalle immer wieder auf Vordermann gebracht. Bei der Sanierung der Hausmeisterwohnung im Jahr 2012 flossen allein 106 Stunden in die Elektroinstallation. Das würdigte auch der Staatssekretär: „Also ein fauler Verein sind sie nicht“, sagte Weinmeister. Die eigene Halle sei zudem eine Besonderheit.
Eine Besonderheit, die Thilo Holzhauer ein „zweischneidiges Schwert“ nennt. Er würde sich lieber „weniger um Immobilienmanagement und mehr um ein interessantes Sportangebot“ kümmern. Die Turnhalle eröffne Möglichkeiten, sei aber auch eine enorme finanzielle Belastung. Bis zu 25 000 Euro kostet das Gebäude den TSV jährlich, die Stadt Bebra unterstützt den Verein mit etwa 4500 Euro im Jahr. „Den Rest müssen wir erwirtschaften“, so Holzhauer.
Bereits jetzt mache sich das im Vergleich mit anderen Vereinen bei der Höhe der Beiträge bemerkbar. „Wir wollen unsere Mitglieder nicht noch weiter belasten“, sagt Sportvorstand Holger Maus. Ohne Unterstützung lässt sich das wohl nicht vermeiden. In Bebra hofft man daher auf Hilfe vom Landkreis – als Ausgleich dafür, dass andere Vereine die kreiseigenen Hallen kostenlos nutzen können.
Hintergrund: So viele Turnhallen unterhält der Landkreis
Der Kreis Hersfeld-Rotenburg unterhält 39 Turnhallen. Die Kosten für den Landkreis betragen 900 000 bis 2 Millionen Euro, heißt es aus dem Landratsamt. Die Ausgaben seien abhängig vom jeweiligen Sanierungsbedarf und der Förderung durch das Land Hessen und auch deshalb schwer zu beziffern, weil einige Schul-Turnhallen nicht als einzelne Posten aufgeführt würden.
Die kostenlose Nutzung durch die Vereine sei keine Selbstverständlichkeit. Eine Förderung fremder Infrastruktur in vergleichbarem Maße wäre nicht zu bezahlen, befürchtet Pressesprecherin Jasmin Krenz. Eine detaillierte Beratung gebe es bei der Vereinsförderung des Landkreises.
Quelle: HNA